|
LKW mit 190 Schweinen verunglückt auf B303 - Großeinsatz
für die Feuerwehr
24.08.2012
Einen spektakulären Einsatz hatten rund 100 Feuerwehrleute
am Freitag Nachmittag auf der B303 zwischen Bad Berneck und
Bischofsgrün zu bewältigen. Ein LKW aus dem Zulassungsbereich
der Slowakei war kurz vor dem sogenannten Scharfen Eck schwer
verunglückt und umgekippt. Während sich Fahrer und Beifahrer
selbst unverletzt befreien konnten, stellte die Ladung, 190
lebende Schweine, die Einsatzkräfte vor eine besondere
Herausforderung.
Nur der sofortigen Entscheidung des
Einsatzleiters, Bad Bernecks Kommandanten Wolfgang Maisel, ist
es zu verdanken, dass von allen Tieren immerhin 148 gerettet
und vor weiteren Qualen bewahrt werden konnten. Unverzüglich
wurden die Tiere durch die Lüftungsschlitze mit Wasser
berieselt. Mittels Tanklöschfahrzeugen wurde im Pendelverkehr
von einer Versorgungsstelle an der Glasermühle hierzu Wasser
an die Einsatzstelle transportiert. Zusätzlich wurde mit
Hochleistungslüftern, die üblicherweise zum Entlüften
verrauchter Gebäude verwendet werden, Frischluft zu den Tieren
geführt. Während die Tiere in der ersten Panik unmittelbar
nach dem Unfall laut schrien wie die sprichwörtliche "Sau",
beruhigten sich die Tiere nach dieser Maßnahme zusehends.
Dennoch war bei der Rettung Eile geboten, da die Schweine
durch das Umkippen in dem dreistöckigen Anhänger durcheinander
geschleudert wurden und sich gegenseitig erdrückten. Zudem
herrschte zum Unfallzeitpunkt drückende Schwüle.
Zu
den herbeigerufenen Tiertransportern wurde eine Brücke mit
Hilfsmitteln des Technischen Hilfswerks gebaut und Tier für
Tier von dem umgestürzten LKW in den Tiertransporter gelotst -
Knochenarbeit für die Feuerwehrleute, da die Tiere völlig
verstört zwischen den verletzten und toten Schweinen
festhingen.
Bilanz der Rettung und Bergung: 148
Schweine konnten abtransportiert werden, 42 Tiere verendeten
oder mussten wegen ihrer schweren Verletzungen vor Ort getötet
werden. Zwei Amtsveterinäre des Landkreises Bayreuth
begleiteten die schwierigen Arbeiten und analysierten die
Situation verletzter Tiere. Nach rund vier Stunden konnte die
Tierrettung abgeschlossen werden. Das Straßenbauamt
veranlasste die weitere Reinigung der Fahrbahn, während ein
Spezialunternehmen mit der Bergung des LKW´s begann.
Einen weiteren Einsatzschwerpunkt und Abschnitt
bildete die Sicherung offener Gewässer, in diesem Fall der
Weiße Main, der durch das Tal entlang der B303 in einer
Schlucht fließt. Hier wurden für eine Länge von rund 400
Metern Ölsperren errichtet. Das vor Ort befindliche
Wasserwirtschaftsamt konnt der Feuerwehrführung bestätigen,
dass keine auslaufenden Betriebsstoffe in den Weißen Main
gelangten.
Eine weitere Aufgabe bestand in der
großräumigen Umleitung des fließenden Verkehrs, die in Bad
Berneck, an der Abzweigung nach Goldkronach, Escherlich sowie
an der Kreuzung Glasermühle von der Feuerwehr übernommen
wurde.
An der Einsatzstelle selbst wurden auslaufende
Betriebsstoffe gebunden und verbleibende Kraftstoffe
aufgenommen.
Der Einsatz dauerte bis in die
Abendstunden, die B303 war während dieser Zeit vollständig
gesperrt.
Im Einsatz waren die Feuerwehren Bad
Berneck, Goldkronach-Nemmersdorf, Bischofsgrün-Birnstengel,
Escherlich, Dressendorf, Goldmühl, Leisau, Sickenreuth,
Ramsenthal, Bindlach, Weidenberg, Neuenmarkt sowie das
Technische Hilfswerk Kulmbach unter der Einsatzleitung von Bad
Bernecks Kommandant Wolfgang Maisel.
Zur Unterstützung
des Einsatzleiters waren Kreisbrandrat Hermann Schreck und die
Kreisbrandmeister Gerhard Günther und Uwe Meier vor Ort.
Sofort nach der Ersterkundung durch Kommandant Wolfgang
Maisel wurde mit der Berieselung und Belüftung des Anhängers
begonnen.
Um zu vermeiden, dass Betriebsstoffe des LKW´s in den
Weißen Main gelangen, wurden diverse Ölsperren errichtet.
Besprechung der Führungskräfte über die weitere
Vorgehensweise: zunächst musste geklärt werden, wo die
geretteten Tiere verbleiben.
Ein trauriges Bild: trotz aller Bemühungen verendeten 42
Tiere. Sie wurden von einem Entsorger abgeholt.
Großflächige Verschmutzung der Fahrbahn. Zunächst streuten
die Feuerwehren die Straße ab, pumpten Diesel aus dem Tank.
Anschließend wurde mit einer Spezialkehrmaschine die Straße
gereinigt.
Nach mehr als fünf Stunden konnte der LKW von einem
Spezialunternehmen wieder auf die Räder gestellt werden.
Text: Carolin Rausch, Leiterin FB
Öffentlichkeitsarbeit Fotos: Carolin Rausch
|
|