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340 Helfer bei Personensuche im Einsatz
22.09.2009
Der Alarm kam unverhofft wie immer: aber in diesem Fall
erschien es besonders symbolträchtig, dass ausgerechnet
während einer Großübung in Weidenberg als Auftakt zur
Feuerwehraktionswoche eine dort involvierte Streife der
Polizei die Meldung erhielt, dass in Ramsenthal eine
hilfebedürftige Person als vermisst gemeldet wurde.
So
wurde das Übungsszenario plötzlich abgelöst von einem
Ernstfall, in dessen Verlauf die rasche Hilfe von möglichst
vielen Helfern gefordert war. Vermisst wurde eine 64-jährige,
männliche Person, die an Demenz erkrankt ist und vermutlich
hilflos umher irrte.
Nach kurzer Lagebesprechung der
Feuerwehrführung mit der Polizei vor Ort, der auch Landrat
Hermann Hübner beiwohnte, wurde die entsprechende Alarmierung
ausgelöst. Zusätzlich zur Suche des Vermissten mit einem
Hubschrauber der Polizei sollte die "Suche am Boden"
eingeleitet werden. Der Mann war seit circa 19 Uhr vermisst,
die Alarmierung erfolgte gegen 20.30 Uhr, nachdem sich die
Ehefrau hilfesuchend an die Polizei gewandt
hatte.
Innerhalb kürzester Zeit wurden insgesamt 340
Helfer von Freiwilligen Feuerwehren zur Personensuche auf den
Weg geschickt. Fünf Wärmebildkameras waren dabei im Einsatz.
Zusätzlich hatte ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera
das Umfeld des Bindlacher Ortsteiles abgesucht. Mehrere
Hundeführer mit ihren Tieren der Hunderettungsstaffel der
Bergwacht Bayreuth kamen zum Einsatz, unterstützt von der
Bergwacht Bischofsgrün.
Die Einsatzleitung, die nach
Rücksprache mit dem örtlichen Kommandanten dem zuständigen
Kreisbrandmeister Konrad Bauer übergeben wurde - die Feuerwehr
Ramsenthal wurde aufgrund ihrer Ortskenntnis mit den
jeweiligen Abschnittsleitern auf die Strecke geschickt - wurde
im Sportheim aufgebaut.
Eingeteilt in vier Abschnitte
mit entsprechenden Abschnittsleitern, wurde das Gebiet um den
Ort systematisch nach Planquadraten abgesucht - leider
ergebnislos. Mehrmals hatte die Polizei zwischenzeitlich mit
der Ehefrau des Vermissten Kontakt und so konnten gewisse
Verhaltensmerkmale an die Einsatzleitung weitergegeben werden.
Schlussendlich wurden viele Vermutungen, der hilfebedürftige
Mann könnte zwischenzeitlich weit vom Wohnort entfernt sein (
etwa mit dem Zug gefahren, einem Auto mitgenommen o. ä. )
zerstreut werden, weil es der gesundlheitliche Zustand des
Mannes normalerweise nicht zulassen dürfte. Er sei zwar
grundsätzlich gut zu Fuß, jedoch nicht mehr als zwei Kilometer
weit.
Erschwerend kam hinzu, dass das Gelände, in dem
der Gesuchte auch von Angehörigen vermutet wurde, äußerst
unwegsam, verwachsen, bewaldet, wasserreich und zudem von
Autobahn und Bahnlinie durchkreuzt ist.
Die Suche
wurde schließlich von den einzelnen Abschnitten nochmals
intensiviert im unmittelbaren Umfeld des Wohnortes und somit
überwiegend im Wohngebiet, was letztendlich leider auch zu
keinem Erfolg führte. Um 1.30 Uhr wurde nach Rücksprache mit
der Polizei die Suche abgebrochen. Die Enttäuschung war vielen
Kameraden ins Gesicht geschrieben. Hatte man doch so sehr
gehofft und dafür gearbeitet, die hilflose Person
aufzufinden...
Im Einsatz waren aus dem Landkreis
Bayreuth die Freiwilligen Feuerwehren Ramsenthal, Altenplos,
Benk, Bindlach, Creußen, Crottendorf, Deps, Dressendorf,
Eckersdorf, Euben, Goldkronach, Heinersreuth, Nemmersdorf,
Speichersdorf, Weidenberg sowie die Wärmebildkamera aus
Bayreuth. Hinzu alarmiert wurden aus dem Landkreis Kulmbach
die Feuerwehren Harsdorf, Lindau, Neudrossenfeld und
Pechgraben mit ihrem Kreisbrandmeister Thomas Hoffmann. Zur
Unterstützung war die Unterstützungsgruppe Örtliche
Einsatzleitung eingesetzt. Kreisbrandinspektor Winfried
Prokisch war ebenfalls vor Ort. Die Bergwacht Bayreuth und
Bischofsgrün sowie die Sanitätsbereitschaft Bad Berneck
unterstützten den Einsatz.
Das Motto der Aktionswoche
"Jeder kann helfen - komm und mach mit", wurde bei dem
traurigen Einsatz am 21.09.09 in Ramsenthal einmal mehr
deutlich. Die Gemeinschaft der Feuerwehrleute mit den
Beteiligten aus der Bevölkerung von Ramsenthal war
beispielhaft.
Ein besonderer Dank gilt an dieser
Stelle noch dem team des "Sportheimes Ramsenthal", das sich so
unkompliziert und freundlich um die Helfer gekümmert hat.
Ebenso der Metzgerei Maisel aus Bad Berneck für die gewohnt
gute Verpflegung bei dem stundenlangen Einsatz bis tief in die
Nacht.
Die Suche wurde schließlich am Morgen des
22.09.09 durch Polizei und Bergwacht intensiv weiterbetrieben.
Eine Streife der Polizei-Inspektion Land fand den 64-jährigen
Bindlacher schließlich am Dienstag Nachmittag, rund 20 Stunden
nach seinem Verschwinden, in einem Gartengrundstück zwischen
einer Hecke liegend. Wie die Polizei berichtete, ist der
64-Jährige ansprechbar und wurde notärztlich versorgt. Es
bestand jedoch keine Lebensgefahr.
Die Einsatzleitung hat vom Sportheim aus den Großeinsatz
koordiniert
Kreisbrandmeister Konrad Bauer fungierte als
Einsatzleiter
Lagebesprechung mit dem örtlichen Kommandanten, dem Stab
der UG-ÖEL sowie der Einsatzleitung
340 ehrenamtliche Helfer von Feuerwehr und Bergwacht
suchten nach dem Vermissten
Text: Carolin Rausch, Leiterin FB
Öffentlichkeitsarbeit Fotos: Sven Kaniewski, Carolin
Rausch
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